Seit 1897 und frischer denn je!

1897 wurde der Frauenchor Langenthal als Verein gegründet. Die meisten Frauen waren damals Hausfrauen und Mütter, und nur wenige durften einen anderen Beruf erlernen. So war es für die singfreudigen Langenthalerinnen eine willkommene Abwechslung, wenn sie sich einmal in der Woche zum gemeinsamen Singen treffen konnten. Aus diesem wöchentlichen Treffen erwuchs für die Frauen ein weit verzweigtes Beziehungsnetz und brachte viele Freundschaften hervor. 

Singen war aber nicht nur eine erfreuliche Tätigkeit und Abwechslung vom strengen Alltag, sondern gab den Frauen auch Kraft, schwere Momente im Leben zu ertragen.

   

Mit ihren Liedern traten die Frauen schon bald an regionalen, kantonalen und eidgenössischen Gesangfesten auf, wo ihnen manch glänzende Anerkennung zuteil wurde.

 

Zusammen mit dem Männerchor Langenthal, dem Frauenchor Schoren - welcher 2009 aufgelöst wurde - und dem Stadtorchester Langenthal war und ist der Frauenchor Langenthal Bestandteil des Konzertvereins Langenthal.

 

Der Frauenchor wirkte bei vielen grossartigen Konzerten mit und führte mit Begeisterung berühmte Opern, Messen und Oratorien auf. Den Dirigentinnen und Dirigenten war es aber auch ein Anliegen, im Rahmen von Liederabenden und Konzerten die Lieder von bekannten Grössen, aber nicht minder gerne die Kompositionen von unseren einheimischen Musikern zu gestalten. Und die musikalische Begleitung eines festlichen Gottesdienstes brachte manchem Bibelwort und manchem Psalm klingenden Eingang in die Herzen der Zuhörer.

 

Was wäre ein Chor ohne Dirigentin oder Dirigent? Unter den Dirigenten heben sich durch die Jahre einige Gestalten besonders hervor. Unter dem Stab von Josef Castelberg erlebte der Chor von 1913 bis 1942 eine äusserst erfolgreiche Epoche. Darauf folgte Jaques Zuber von 1943 bis 1971. Und ab 1971 bis 1984 erlebten die Frauen unter der Leitung von Urs Flück eine abwechslungsreiche Zeit, übte er doch neues Liedgut aus seiner eigenen Feder und von anderen jungen Komponisten ein. Diese neuen Kompositionen erschlossen sich dem Ohr oft erst nach intensivem Einstudieren. Um so grösser war dann die Genugtuung über das Erreichte. Unter der kompetenten Leitung von Katharina Lappert musizierte der Chor von 1984 bis Ende 2008, und konnte 1997 das 100-Jahr-Jubiläum feiern. Von Januar 2009 - Mai 2016 leitete Andreas Meier-Oulevey, Pianist, Dirigent und Schulmusiker den Frauenchor Langenthal. Er forderte und förderte, wagte sich mit den Frauen an anspruchsvolle Werke grosser Künstler und begleitete jede Probe mit seinem virtuosen Klavierspiel, seinem breiten Musikwissen und schelmischen Humor Am 1. Juni 2016 erfolgte dann der Stabwechsel zu Horst Kreutzmann, der allerdings nach einem Jahr weiterziehen musste und den Dirigentenstock Monika Hunn übergab. Monika hatte die Frauen rasch überzeugt, war sie doch eine charmante, junge Frau mit unglaublicher Virtuosität und feinem Gespür. Leider - für den Chor - konnte sie ein unwiderstehlichs Angebot für ein weiteres Klavierstudium bei einem namhaften Professor in Zürich nicht ausschlagen, sodass sich der Vorstand innert kurzer Zeit zum dritten Mal nach einer neuen musikalischen Leitung umsehen musste. Doch manchmal braucht es Umwege, um neues Glück zu finden. Seit 01.01.2020 lenkt Philippe Ellenberger die musikalische Seite des Frauenchors. Sein Können, die Sängerinnen auf das grosse Jubiläumskonzert des KVL vorzubereiten (November 2021), sowie das eigene grosse Jubiläumskonzert 125 Jahre Frauenchor Langenthal im Stadttheater Langenthal zu leiten (Dezember 2022) haben die Sängerinnen voll und ganz überzeugt; die neuen Banden sind definitiv gefestigt. Die Geschichte schreibt fort, und die Sängerinnen freuen sich, in Philippe einen wunderbaren Dirigenten gefunden zu haben. 

 

Historischer Rückblick 125 Jahre Frauenchor Langenthal (1897 - 2022)

realisiert von Simon Kuert